Was die Zukunft mit sich bringt: Plan A/Plan B“ Unter diesem Leitwort stand die feierliche Schulentlassung der Bischöflichen Realschule am Samstag. Der Morgen begann mit einem Gottesdienst, der von Kaplan Michael Bohne geleitet wurde. Marie Füchtenkötter und Luisa Jeromin führten in die Thematik ein: „Auf der einen Seite freuen wir uns darauf, die Welt mitgestalten zu können.“ Auf der anderen Seite sei da die Zukunft mit ihren Unwägbarkeiten und der Angst, zum Beispiel keinen Job zu bekommen. „Da ist es schon sinnvoll, einen Plan B zu haben.“ Schulseelsorger Jens Hagemann ging in seiner Predigt auf die Zukunftssorgen der Schüler ein: „Vielleicht merkt ihr, dass der Beruf oder die neue Schule nicht euer Ding ist; vielleicht merkt ihr auch, dass Freundschaften wegbrechen.“ In jedem Leben werde es Hürden geben, aber eben auch Möglichkeiten, darüber hinwegzukommen. „Lösungsmöglichkeiten für diese Hürden sind Gottvertrauen und Menschen, die uns Hilfe geben“, ist Hagemann überzeugt. Er machte den Schülern Mut, denn es gebe nicht nur Plan A oder B: „Das Alphabet hat 26 Buchstaben plus Umlaute, Groß- und Kleinbuchstaben, also ganz viele Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten.“

In der sich anschließenden offiziellen Entlassfeier begrüßte Schulleiter Jens Dunkel vor allem die Abschlussschüler. Er ging auf das von den Schülern gewählte doppeldeutige Motto „Wir reis(s)en ab“ ein: „Bei beiden Bedeutungen geht es um eine Art von Abschied.“ Das Abreißen bezog Dunkel erst vordergründig auf den bevorstehenden Abriss des Schulgebäudes. Das sei aber nur ein Gebäude, also Materie. „Für euch wird vor allem etwas abreißen, was nicht aus handfestem Material ist!“, stellte er fest, denn vieles werde ab diesem Tag nie mehr so sein wie bisher.

Für die Bedeutung des Reisens nahm Dunkel ein Zitat des Philosophen Aurelius zu Hilfe: „Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.“ Er wünschte den Schülern möglichst viele Seiten des Buches der Welt entdecken zu können und damit sich den Horizont zu erweitern.

Die beiden Schülersprecher Lukas Disselmann und Marlene Harheil verabschiedeten sich von der Schule und von ihrer Stufe und bedankten sich bei allen Lehrerinnen und Lehrern, besonders bei den Klassenlehrern: „Sie haben viel Zeit für uns geopfert, uns ganz nebenbei auch noch eine Menge beigebracht und uns so gut vorbereitet, dass wir unser Leben nach der BRS-Zeit hoffentlich bestens meistern werden.“ Der größte Dank für die schöne und unvergessliche Zeit aber gehe an die Mitschüler: „Ihr tragt das Beste zu den letzten sechs Jahren bei. Erst mit euch wurde die Schulzeit zu etwas Einzigartigem und Besonderem!“

Gitta Auer als Vertreterin der Eltern blickte zurück: „Wir waren vor gut sechs Jahren so froh, dass ihr an dieser Schule angenommen wurdet.“ Sie wünschte Hoffnung und Zuversicht, das Leben in Eigenverantwortung anzunehmen. Die Voraussetzungen seien gut, denn: „So manch einer beneidet euch zu Recht darum, dass ihr auf dieser tollen Schule wart.“

Als Vertreter der Klassenlehrer thematisierte Stefan Jaunich das menschliche Sehen und stellte gleich die Bedeutung dieser besonderen Fähigkeit fest: „80% unserer Eindrücke nehmen wir über die Augen wahr.“ Das so wichtige Sehen spiegele sich auch in vielen Redensarten von der Wiege bis zur Bahre: „Babys erblicken das Licht der Welt und Sterbende schließen für immer die Augen.“ Das Sehen, Erkennen, Einordnen und Bewerten gehöre zum Leben dazu. Jaunich warnte aber, dass man sich nicht allein auf Bilder als Erkenntnisquelle verlassen sollte. Im Zeitalter des Smartphones werde zwar alles im Bild festgehalten. „Das ist aber Segen und Fluch zugleich.“ Denn oft fehle für eine angemessene Beurteilung das nötige Hintergrundwissen oder das, was vorher und nachher war. Auch die Tendenz, menschliche Missgeschicke oder Unfälle im Bild festzuhalten, sei eine sehr zweifelhafte Entwicklung. Jaunich wünschte den Schülern möglichst viele schöne Bilder und schloss: „Macht euch immer ein möglichst umfassendes Bild! Und wechselt mal die Perspektive!“

Zwischen den Reden sorgten die „Young Voices“ aus den unteren Klassen und die „Real School Band“ unter der Leitung von Winfried Klein für einen heiteren musikalischen Rahmen. Die Theater- und Film-AG zeigte im Stil der Tagessschau einen zehnminütigen Film mit vielen Erinnerungen und Besonderheiten der Stufe.

Silke Webbeler vom Schulförderverein ehrte die fünf Jahrgangsbesten Oliver Dellori, Lukas Disselmann, Charlotte Haffner, Christin Hanewinkel und Jonas Vorderlandwehr mit einem Geschenkgutschein. Nach der Zeugnisübergabe konnten Schüler, Eltern und Lehrer bei einem kleinen Umtrunk auf das Erreichte anstoßen und abends traf man sich noch einmal, um den Tag bei Musik, Tanz und einem Büfett festlich ausklingen zu lassen.