Unterricht im Wald statt im Klassenzimmer! Naturnahes Lernen stand für die Achtklässler der Bischöflichen Realschule im naturwissenschaftlichen Zweig auf dem Stundenplan. Die Biologielehrer Heike Konersmann und Winfried Klein hatten dazu den Umweltbus „Lumbricus“ der Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes NRW nach Warendorf einladen können. Der Name „Lumbricus“ ist die wissenschaftliche Bezeichnung für den Regenwurm und soll die natur- und umweltbezogene Arbeit des Fahrzeugs zum Ausdruck bringen. Der mit 28 Arbeitsplätzen ausgestattete neue Umweltbus ist ein rollendes Klassenzimmer und ermöglicht praxisorientiertes Arbeiten mit allen Sinnen. „Es gibt eine mobile Laborausrüstung mit Mess- und Analysegeräten, darüber hinaus auch eine Videoanlage, Digitalkameras und PCs zu Dokumentationszwecken“, ist Konersmann begeistert, dass der Lumbricus für die Schüler durch unmittelbare eigene Erfahrung mit der Natur eine zeitgemäße Umweltbildung ermöglicht. Dabei steht vom Konzept der mobilen Umweltstation nicht das Sensationelle im Vordergrund, sondern das Alltägliche. Folgerichtig machte der Bus in einem normalen Waldstück in Neuwarendorf Station. Unter Anleitung der Umweltpädagogin Regina von Oldenburg vom Lumbricus-Team fertigten die Schüler Bodenprofile an. „So konnten sie eindrücklich feststellen, dass der hier typische humusreiche sandige Lehmboden sich von Jahr zu Jahr weiterentwickelt“, berichtet Konersmann.

Höhepunkt des Schultages war die gemeinsame Produktion einer Filmdokumentation über die Kleinstlebewesen des Waldes. „Dank der hervorragenden High-Tec- Ausstattung des Busses konnten wir einen vergrößerter Blick in die wunderschönen Augen der Florfliege werfen“, schwärmt Konersmann. Auch über den filigranen Bau von Insektenflügeln hätten die jungen Biologen dabei nicht schlecht gestaunt. „Ich glaube, dass es angesichts der eindrucksvollen Bilder für die Schüler nicht mehr in Frage kommt, ein kleines Insekt einfach so zerdrücken“, ist die Biologielehrerin überzeugt.

Aus Erfahrung wissen Projektleiter und Lehrer, dass diese direkten Begegnungen mit der Natur für Kinder und Jugendliche Schlüsselerlebnisse darstellen können. „Denn die selbst gewonnenen Einsichten der Schüler ermöglichen einen emotionalen Zugang zur Umwelt“, resümieren Konersmann und Klein, „das hinterlässt einen tieferen Eindruck als jedes theoretische Lehrbuchwissen.“ Dass die Gruppe am Ende dem Umweltbus-Team und auch dem Waldeigentümer Georg Graf von Spee für die Zugangserlaubnis dankt, ist dabei wohl selbstverständlich.

Schüler beim Mikroskopieren