Bundespolitik live an der Bischöflichen Realschule! Die Bundestagsabgeordnete Maria Klein-Schmeink aus Münster war zu Besuch bei der Klasse 9b. „Wir sind von der Abgeordneten nach Berlin in den Bundestag eingeladen worden“, erläutert Klassenlehrer Thomas Lins, „da sie aber selbst während unseres Besuchs nicht in Berlin ist, findet das Gespräch in der Schule statt.“
Klein-Schmeink erzählt den Neuntklässlern kurz ihren biografischen Werdegang von einem Bauernhof mit vielen Geschwistern in der Nähe von Bocholt: „Für mich als Kind war die Chance außergewöhnlich, das Gymnasium in Bocholt zu besuchen“, erzählt sie, „dass ich einmal hauptamtlich Politik machen würde, habe ich mir damals und auch noch vor zehn Jahren nicht vorstellen können.“
Jetzt ist Klein-Schmeink Fachfrau der grünen Bundestagsfraktion für Gesundheitspolitik. Die Fragen der Schüler aber kreisen vornehmlich um ganz andere, oft aktuelle Themen: Da geht es um ein mögliches Burka-Verbot, die B64n-Problematik oder Flüchtlingspolitik. Auch Fragen zu speziell grünen Themen wie Agrarpolitik, Reduzierung von Plastikmüll oder Energiepolitik stellen die Neuntklässler. Klein-Schmeink nimmt sich Zeit, geht intensiv auf die Fragen ein und wird immer wieder auch persönlich: „Die Energiepolitik ist der Grund, warum ich bei den Grünen bin“, erklärt sie, „wir haben damals in Kalkar gegen die Atompolitik demonstriert.“ Der Umgang der Staatsmacht mit den Demonstranten sei für sie ein einschneidendes Erlebnis gewesen, sodass sie nach Gründung der grünen Partei beigetreten sei.
„Finden Sie, dass Angela Merkel ihre Sache als Bundeskanzlerin gut macht?“, will eine Schülerin wissen und hört Lob von der grünen Politikerin zur Arbeit der Kanzlerin, selbst wenn es politische Differenzen gebe und Merkels Politik nach Meinung von Klein-Schmeink zu wenig nachhaltig sei. Zu Donald Trump hat sie eine eindeutig negative Analyse: „Das wäre schlichtweg eine Katastrophe, wenn der die Leitung des stärksten Landes auf der Welt und Macht über Atomwaffen hätte.“ Sie sei zwar in Sorge über dessen bisherige Erfolge, aber: „In letzter Zeit hat Trump sich so um Kopf und Kragen geredet, dass ich nicht an seine Wahl glaube.“
Nachdenklich wird Klein-Schmeink bei der Frage, ob sie persönlich Angst vor dem IS habe. „Wir sind als Bundestagsabgeordnete ja durchaus Ziele des IS“, vermutet sie, aber man müsse seine Angst verdrängen, sonst könne man vieles nicht mehr machen. „Ich will mir jedenfalls meinen Lebensstil nicht von solchen gewaltbereiten Fanatikern aufzwingen lassen!“
Zukünftige Herausforderungen für die Politik sieht Klein-Schmeink nicht nur in der Bekämpfung des Terrorismus, sondern bei zunehmenden Verteilungskämpfen um Rohstoffe und vor allem Wasser. „Und wenn dann noch durch den Klimawandel Bangladesch oder Inseln in der Südsee absaufen, werden wir massenhaft Klimaflüchtlinge nicht nur aus Afrika haben.“
Am Ende des Besuchs lobt die Abgeordnete die Klasse für ihr Interesse und das riesige Spektrum an Fragen. Für den Berlinbesuch im September stellt sie in Aussicht: „Berlin als Hauptstadt ist wirklich eine Reise wert!“

Klein-Schmeink spricht mit der 9b

Gruppenbild mit Bundestagsabgeordneter