Unterricht im Wald statt im Klassenzimmer! Naturnahes Lernen stand für die Achtklässler der Bischöflichen Realschule im naturwissenschaftlichen Zweig auf dem Stundenplan. Die Biologielehrerin Heike Konersmann und die Jahrespraktikantin Ann-Christin Mersmann hatten dazu den Umweltbus „Lumbricus“ der Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes NRW nach Warendorf einladen können. Der Name „Lumbricus“ ist die wissenschaftliche Bezeichnung für den Regenwurm und soll die natur- und umweltbezogene Arbeit des Fahrzeugs zum Ausdruck bringen. Der mit 28 Arbeitsplätzen ausgestattete Umweltbus ist ein rollendes Klassenzimmer und ermöglicht praxisorientiertes Arbeiten mit allen Sinnen. „Es gibt eine mobile Laborausrüstung mit Mess- und Analysegeräten, darüber hinaus auch eine Videoanlage, Digitalkameras und PCs zu Dokumentationszwecken“, ist Konersmann begeistert, dass der Lumbricus für die Schüler durch unmittelbare eigene Erfahrung mit der Natur eine zeitgemäße Umweltbildung ermöglicht. Dabei steht vom Konzept der mobilen Umweltstation nicht das Sensationelle im Vordergrund, sondern das Alltägliche. Folgerichtig machte der Bus in einem normalen Waldstück in Neuwarendorf Station. Unter Anleitung der Umweltpädagogin Regina von Oldenburg von der Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW fertigten die Schüler Bodenprofile an. „Die Probebohrungen erwiesen sich als schwierig“, berichtet Konersmann, „denn durch die ungewohnte Hitze und fehlende Niederschläge in diesem Sommer ist der Boden extrem trocken.“ Aber für die Schüler war mit der körperlich anstrengenden Arbeit auch ein Lernerfolg verbunden: „Alle konnten sehen, dass der heiße Sommer direkte Auswirkungen auf das Ökosystem Wald hat“, folgert Konersmann.

Aus Erfahrung wissen Projektleiter und Lehrer, dass diese direkten Begegnungen mit der Natur für Kinder und Jugendliche Schlüsselerlebnisse darstellen können. „Denn die selbst gewonnenen Einsichten der Schüler ermöglichen einen emotionalen Zugang zur Umwelt“, resümieren Konersmann und Mersmann, „das hinterlässt einen tieferen Eindruck als jedes theoretische Lehrbuchwissen.“ Dass die Gruppe am Ende dem Umweltbus-Team und auch dem Waldeigentümer Georg Graf von Spee für die Zugangserlaubnis dankt, ist dabei wohl selbstverständlich.