Die aktuelle Landespolitik hautnah stand am Mittwoch für 28 Schülerinnen und Schüler der Bischöflichen Realschule auf dem Stundenplan. Zusammen mit den Lehrern Dr. Gudrun Großkopff und Thomas Lins besuchte die Klasse 10b den Düsseldorfer Landtag. Nach einer Einführung in die Arbeitsweise des Landtags ging es auf die Besuchertribüne des Parlaments. Im Plenum hatte gerade Ministerpräsident Armin Laschet das Wort und verteidigte in seiner Haushaltsrede die Politik der Landesregierung gegen Vorwürfe von SPD und Grünen. Ein besonderer Disput ergab sich zwischen Laschet und den beiden grünen Fraktionsvorsitzenden Arndt Klocke und Monika Düker. Während Laschet den Grünen vorwarf, in der letzten Regierung selbst den Braunkohletagebau Garzweiler mitgetragen zu haben, klagte Düker an, dass mit dem Ende des Tagebaus im Jahr 2045 der Klimaschutz auf den St. Nimmerleinstag verschoben werde. „Wir haben eine hochinteressante und emotionale Debatte erlebt“, ist Politiklehrer Thomas Lins überzeugt, „und Glück gehabt, dass bei der Haushaltsdebatte so viele Abgeordnete und Minister im Plenarsaal waren.

Anschließend war ein Gespräch mit der Landtagsabgeordneten Josefine Paul aus Münster geplant. Doch wegen der laufenden Debatte und einer namentlichen Abstimmung konnte sie als stellvertretende Fraktionsvorsitzende der grünen Fraktion nur kurz zu der Besuchergruppe aus Warendorf kommen. Sie berichtete von der Arbeit einer Landtagsabgeordneten und dass die Aufgaben in der nach der Wahl kleineren Fraktion der Grünen neu verteilt werden mussten: „Auf den einzelnen Abgeordneten fallen jetzt zwangsläufig mehr Aufgaben. So bin ich in gleich drei Ausschüssen, gleichzeitig Fraktionsgeschäftsführerin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende.“

Wie der normale Alltag einer Abgeordneten aussieht, hatten die Zehntklässler vorher schon durch den Besucherdienst erfahren. Erstaunlich für viele Schüler war, dass Politik hauptsächlich in Ausschüssen und Fraktionssitzungen gemacht wird. Plenarsitzungen, die das Bild in der Öffentlichkeit erheblich stärker prägen, finden pro Jahr nur ungefähr 35 statt. Der andere Teil der Arbeit findet in den Wahlkreisen und dabei oft auch am Wochenende statt. Daraus ergibt sich laut Besucherdienst eine hohe Arbeitsbelastung: „70-Stunden-Wochen sind nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel.“

Josefine Paul diskutierte mit den Schülerinnen und Schülern

Regenbogen über dem Rhein