Bundespolitik live an der Bischöflichen Realschule! Der Bundestagsabgeordnete der SPD Bernhard Daldrup aus Sendenhorst war zu Besuch bei der Klasse 9a. „Wir sind von dem Abgeordneten nach Berlin in den Bundestag eingeladen worden“, erläutert Klassenlehrerin Beatrix Fahlbusch, „da er aber selbst während unseres Besuchs nicht in Berlin war, findet das Gespräch in der Schule statt.“

„Muss man immer an allen Sitzungen teilnehmen?“, möchte ein Schüler wissen. „Muss man nicht“, lacht Daldrup, „denn ich habe keinen Vorgesetzten und bin nur dem Bürger verpflichtet. Allerdings muss ich eine Strafe von 200 € zahlen, wenn ich in einer Sitzungswoche nicht erscheine.“ In diesem Zusammenhang geht Daldrup auch auf den Fraktionszwang ein. Dieses Wort bezeichne die Verpflichtung, dass alle Mitglieder einer Fraktion gleich abstimmen. „Im engeren Sinne gibt es einen Zwang dazu nicht“, erläutert der Abgeordnete, „es ist allerdings schon so, dass wir aus Solidarität mit unseren Partei-Kollegen gleich abstimmen.“

Daldrup erzählt den Neuntklässlern auch von seiner aktuellen Arbeit: „Mich haben der Oberbürgermeister von Hamm und der von Gelsenkirchen kontaktiert, es geht um eine große Zahl von Bulgaren und Rumänen, die nach Deutschland kommen.“ Daldrup erläutert, dass dies keine Flüchtlinge seien, da die beiden Staaten der EU angehörten und damit Freizügigkeit gelte. „Aber Probleme gibt es trotzdem, denn diese Menschen entstammen einem anderen Kulturkreis und sind oft deutlich ungebildeter.“ Hier Lösungen zu finden, die allen gerecht werden, sei nicht einfach. „Schwierig ist auch, dass sich der CDU-Innenminister Thomas de Maizière und Arbeitsministerin Andrea Nahles von der SPD mit Gesetzesvorhaben hierbei gegenseitig blockieren.“

Auch auf die aktuelle Flüchtlingsdebatte geht Daldrup ein: „Auf der griechischen Insel Lesbos sind wir bei einer Reise vom Bundestag aus gewesen.“ Auf diese Insel in der Ägäis nahe bei der Türkei seien innerhalb von sieben Monaten 750.000 Flüchtlinge gekommen. Der Bürgermeister habe ihm berichtet, welch massive Auswirkungen dies für die Insel habe. „Aber trotzdem will man dort den Bürgerkriegsflüchtlingen aus humanitären Gründen helfen.“ Daldrup macht den Neuntklässlern eindringlich klar, was eine ähnliche Situation für Warendorf bedeutet: „Was würde hier passieren, wenn in kurzer Zeit 40.000 Flüchtlinge kämen?“ Daldrup schließt daraus, dass keinem Politik egal sein dürfe und möglichst jeder sich um Politik kümmern müsse. Auch die Entgleisungen von Pegida-Anhängern beim Tag der deutschen Einheit seien ein Warnzeichen. „So selbstverständlich ist Demokratie nicht; man muss sich schon für sie engagieren!“, appellierte er an die Adresse der Neuntklässler. Mit einem großen Applaus bedankten sich die Neuntklässler für den Besuch des Abgeordneten. Verena Wittek als Klassensprecherin überreichte Daldrup als Anerkennung einen Blumenstrauß. Daldrup versprach: „Ich komme gerne wieder, wenn ihr Interesse an einer bestimmten politischen Themenstellung habt.“

Zum Dank gab es Blumen für den Bundestagsabgeordneten Herrn Daldrup

Gespannte Zuhörer in der 9a.