„Trotzdem glaube ich an das Gute im Menschen!“ Diesen Satz aus dem Tagebuch der Anne Frank wählte die Theater-AG der Bischöflichen Realschule als zentrale Aussage ihres Theaterstücks. Vor der Jahrgangsstufe der Achtklässler führte die AG am Donnerstag ihr Stück zum ersten Mal vor Publikum auf. Mit großem Applaus und sichtlicher Anteilnahme reagierten die Achtklässler auf die bedrückende Thematik: Die durch ihr Tagebuch weltberühmt gewordene Anne Frank muss sich zur NS-Zeit zusammen mit sieben anderen Juden in Amsterdam in einem Hinterhaus verstecken, um nicht wie Tausende andere deportiert und umgebracht zu werden. Zwei Jahre schafft die Gruppe es unentdeckt zu bleiben. Kurz vor Ende der Befreiung der Niederlande wird das Versteck durch Denunziation enttarnt und die Gruppe wird von der Gestapo abgeholt und deportiert. Von allen im Versteck überlebt nur der Vater Otto Frank das Grauen des Konzentrationslagers und bringt nach seiner Rückkehr nach Amsterdam Annes Aufzeichnungen als Tagebuch heraus. „Kein leichtes Thema für eine AG von Neunt- und Zehntklässlern“, gesteht AG-Leiter Thomas Lins ein, „aber wir haben uns alle bewusst der Thematik gestellt. Wir wollen zeigen, dass Demokratie und Freiheit nicht selbstverständlich sind und dass wir uns für diese Werte engagieren müssen. Intoleranz und Rassismus gibt es leider auch heute viel zu viel.“

Mit den auf die Bühne gebrachten Szenen möchte die AG die beklemmende Situation im Versteck verdeutlichen: „Ich halt das hier nicht mehr aus! Ich bring mich um!“, ruft Frau van Daan (Frieda Höft) verzweifelt. Denn seit drei Tagen werden sie nicht mehr von Miep (Lena Voges) versorgt und das Telefon außerhalb des Verstecks klingelt ständig. Die Ruhe, die Otto Frank (Enrico Stüring) versucht auszustrahlen, können die anderen nicht teilen. Besonders Herr Dussel (Sina Leuchtmann) und Herr van Daan (Chiara Ohnhäuser) geraten in Panik und überziehen die Mitbewohner mit Vorwürfen. Auch Annes Schwester Margot (Tessa Möllmann) verliert völlig die Beherrschung: „Hauptsache, es ist bald alles vorbei. Dann wissen wir wenigstens, woran wir sind,“ schreit sie. Ihre Mutter (Imke Siemann) reagiert ebenfalls entnervt und entgegnet, dass sie das doch relativieren müsse und es vielen noch erheblich schlechter gehe. Währenddessen zieht sich Anne (Maya Westhus) mit Peter (Marie Füchtenkötter) in ein kleines Zimmer zurück und philosophiert: „Früher war mir alles so selbstverständlich, heute kann ich mich ins Freie denken, zu den Blumen, in die Natur. Dann gehe ich in die Luft vor Begeisterung!“ Peter kann ihrer Phantasie nicht folgen: „Wenn ich anfange zu denken, dann werde ich wahnsinnig! Wir hocken hier seit zwei Jahren in der Falle und warten, bis sie uns holen.“ Damit behält er sowohl historisch als auch für das Bühnengeschehen Recht. Das Theaterstück endet beklemmend: Man hört die Gestapo eindringen, während die acht im Hinterhaus vor Schreck erstarren.

Otto Frank spricht mit der Heleferin Miep

Gespräch am Küchentisch

Die Gestapo entdeckt das Versteck